Frontignan nach Carnon |
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Die
Übernachtung auf freier Strecke ist im Vergleich zur Übernachtung im
Hafen schon wesentlich ruhiger und angenehmer. Frühstück gab’s um
8.30. Ich bin schon immer vor den Anderen aufgestanden, habe mir eine
Kanne Kaffee gekocht, mich gemütlich an Deck gesetzt, den Sonnenaufgang
beobachtet, gegrübelt: was war denn gestern so und unser Logbuch
geschrieben. Die Brückenschleuse von Frontignan öffnete erst um 13.00
Uhr also hatten wir vormittags Zeit, einen Bummel durch die Stadt zu
machen. Einkaufen stand wieder auf dem Plan, in einem Bistro auf dem
Marktplatz tranken wir etwas und schauten dabei fasziniert den Franzosen
bei ihren Parkmanövern zu. |
Karte von Frontignan (vergrößern)
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Gegen
Mittag hieß es zurück aufs Schiff und das Ablegen vorbereiten. Da wir
zwischen zwei dicken Steinen (vorne und hinten) lagen, gab es mal wieder
Probleme. Es war 12.55, die Brücke öffnet um 13.00 für kurze Zeit und
wir kamen nicht vom Kai weg. Ein freundlicher Monteur von Crown Blue Line,
der zufällig ein Boot hinter uns reparierte wurde kurzerhand zur Hilfe
geholt. Er begriff sehr schnell unsere Notlage und half uns, uns vom Kai
abzustoßen. Jürgen saß heute am Ruder und kurze Zeit später konnten
wir schon wieder die Landschaft links und rechts des Kanals genießen. |
Die Hängebrücke von Frontignan |
Viele
Seen mit Flamingos. Wir hatten die schönste Stelle unserer Reise
erreicht. Ein schmaler Streifen trennt den Kanal vom Mittelmeer, keine störende
Autostrasse oder Eisenbahnlinie mehr. An dieser Stelle sollten Sie
unbedingt Halt machen (PK 85). Wir legten am Ufer an und liefen Richtung
Meer, ca. 500 m durch die Dünen. Der Anblick des Wassers ließ uns die
Aufregung der letzten Tage vergessen. Es war traumhaft schön, kaum
Menschen am Strand, viele Muscheln, das Geräusch der Wellen. Wir badeten
im Meer, begaben uns auf Muschelsuche, die Sonne brannte. |
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Nach
1 Std. brachen wir wieder auf, da wir unsere Fahrt fortsetzen wollten. Das
Ablegen vom Ufer klappte sehr gut. Eigentlich hatten wir an diesem Tag
noch gar keine größeren Probleme – aber das sollte natürlich nicht so
bleiben. Der Kanal verlief geradeaus, war auch recht breit, keine störenden
Brücken in Sicht. Während wir uns an dem Anblick der Carmarque-Pferde
erfreuten nahm das Unglück seinen Lauf. Wind kam von Seeseite auf und drückte
unser Boot immer näher an das linke Ufer. Knirsch machte es – eine
Sandbank im Kanal – das so etwas passieren kann, hatte uns keiner
gesagt. Wir saßen fest, was tun. Mit dem Besen abdrücken ging nicht –
Besen zu kurz. Die Stange versinkt im Sand. Zehn Minuten angespannte Lage.
Und wo sonst ständig Gegenverkehr war – auf einmal kein Boot zu sehen.
Wir ganz alleine im Kanal, auf einer Sandbank und die Sonne brennt |
Traumhafte Landschaft |
Aber
das Glück verließ uns auch in dieser Situation nicht. Ein Motorboot
tauchte auf. Durch Winken und Zurufe machten wir den Franzosen auf unsere
Lage aufmerksam. Er verstand sehr schnell, dass es uns recht wäre, wenn
er uns von der Sandbank wegziehen würde. War ein echter Profi dieser
Mann, wie er mit seinem Boot umging – wir staunten und kurze Zeit später
konnten wir die Fahrt fortsetzen in Richtung Palaves les Flots. Ein
Ausflugsziel für die Franzosen. Über den Kanal geht eine bewegliche Brücke,
Passerelle genannt. Es war in unserem Kanalführer sehr schlecht
beschrieben, wir wussten nicht was uns erwartet. Die letzte Stunde auf dem
Kanal lief unser Schiff immer schön geradeaus, wir waren so richtig gut
in Fahrt und wollten noch Carnon erreichen. Und dann auf einmal diese
Passerelle. Von weitem erkannten wir schon, dass diese Brücke unsere
Fahrt stören könnte. In arger Bedrängnis griffen wir zur Hupe (das
Einzige Mal während der Reise). Und siehe da, es half. Man öffnete die
Brücke und wir konnten weiterfahren, ohne anzuhalten. Uns war die Lust
vergangen noch einen Hafen anzusteuern und so legten wir kurzerhand vor
Carnon am Ufer an. War ein sehr schönes Plätzchen. Den Feierabend mit
einem Gläschen Rotwein hatten wir uns redlich verdient. |
unsere Anlegestelle |