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Frontignan nach Carnon

Die Übernachtung auf freier Strecke ist im Vergleich zur Übernachtung im Hafen schon wesentlich ruhiger und angenehmer. Frühstück gab’s um 8.30. Ich bin schon immer vor den Anderen aufgestanden, habe mir eine Kanne Kaffee gekocht, mich gemütlich an Deck gesetzt, den Sonnenaufgang beobachtet, gegrübelt: was war denn gestern so und unser Logbuch geschrieben. Die Brückenschleuse von Frontignan öffnete erst um 13.00 Uhr also hatten wir vormittags Zeit, einen Bummel durch die Stadt zu machen. Einkaufen stand wieder auf dem Plan, in einem Bistro auf dem Marktplatz tranken wir etwas und schauten dabei fasziniert den Franzosen bei ihren Parkmanövern zu. wpe32.jpg (46667 Byte)

Karte von Frontignan (vergrößern)

Frontignan

Gegen Mittag hieß es zurück aufs Schiff und das Ablegen vorbereiten. Da wir zwischen zwei dicken Steinen (vorne und hinten) lagen, gab es mal wieder Probleme. Es war 12.55, die Brücke öffnet um 13.00 für kurze Zeit und wir kamen nicht vom Kai weg. Ein freundlicher Monteur von Crown Blue Line, der zufällig ein Boot hinter uns reparierte wurde kurzerhand zur Hilfe geholt. Er begriff sehr schnell unsere Notlage und half uns, uns vom Kai abzustoßen. Jürgen saß heute am Ruder und kurze Zeit später konnten wir schon wieder die Landschaft links und rechts des Kanals genießen.

 

Die Hängebrücke von Frontignan

Viele Seen mit Flamingos. Wir hatten die schönste Stelle unserer Reise erreicht. Ein schmaler Streifen trennt den Kanal vom Mittelmeer, keine störende Autostrasse oder Eisenbahnlinie mehr. An dieser Stelle sollten Sie unbedingt Halt machen (PK 85). Wir legten am Ufer an und liefen Richtung Meer, ca. 500 m durch die Dünen. Der Anblick des Wassers ließ uns die Aufregung der letzten Tage vergessen. Es war traumhaft schön, kaum Menschen am Strand, viele Muscheln, das Geräusch der Wellen. Wir badeten im Meer, begaben uns auf Muschelsuche, die Sonne brannte.
Dünen Muschelsuche Das Mittelmeer
Nach 1 Std. brachen wir wieder auf, da wir unsere Fahrt fortsetzen wollten. Das Ablegen vom Ufer klappte sehr gut. Eigentlich hatten wir an diesem Tag noch gar keine größeren Probleme – aber das sollte natürlich nicht so bleiben. Der Kanal verlief geradeaus, war auch recht breit, keine störenden Brücken in Sicht. Während wir uns an dem Anblick der Carmarque-Pferde erfreuten nahm das Unglück seinen Lauf. Wind kam von Seeseite auf und drückte unser Boot immer näher an das linke Ufer. Knirsch machte es – eine Sandbank im Kanal – das so etwas passieren kann, hatte uns keiner gesagt. Wir saßen fest, was tun. Mit dem Besen abdrücken ging nicht – Besen zu kurz. Die Stange versinkt im Sand. Zehn Minuten angespannte Lage. Und wo sonst ständig Gegenverkehr war – auf einmal kein Boot zu sehen. Wir ganz alleine im Kanal, auf einer Sandbank und die Sonne brennt Carmarque-Pferde

 

Traumhafte Landschaft

Aber das Glück verließ uns auch in dieser Situation nicht. Ein Motorboot tauchte auf. Durch Winken und Zurufe machten wir den Franzosen auf unsere Lage aufmerksam. Er verstand sehr schnell, dass es uns recht wäre, wenn er uns von der Sandbank wegziehen würde. War ein echter Profi dieser Mann, wie er mit seinem Boot umging – wir staunten und kurze Zeit später konnten wir die Fahrt fortsetzen in Richtung Palaves les Flots. Ein Ausflugsziel für die Franzosen. Über den Kanal geht eine bewegliche Brücke, Passerelle genannt. Es war in unserem Kanalführer sehr schlecht beschrieben, wir wussten nicht was uns erwartet. Die letzte Stunde auf dem Kanal lief unser Schiff immer schön geradeaus, wir waren so richtig gut in Fahrt und wollten noch Carnon erreichen. Und dann auf einmal diese Passerelle. Von weitem erkannten wir schon, dass diese Brücke unsere Fahrt stören könnte. In arger Bedrängnis griffen wir zur Hupe (das Einzige Mal während der Reise). Und siehe da, es half. Man öffnete die Brücke und wir konnten weiterfahren, ohne anzuhalten. Uns war die Lust vergangen noch einen Hafen anzusteuern und so legten wir kurzerhand vor Carnon am Ufer an. War ein sehr schönes Plätzchen. Den Feierabend mit einem Gläschen Rotwein hatten wir uns redlich verdient.
romantische Anlegestelle   unsere Anlegestelle

zum 5. Tag